Vor den hohen Festtagen wurde lange vierzig Tage gefastet! Beispiel Ostern, ein bewegliches Fest, stets am Sonntag nach dem Frühlingsvollmond: Rechnet man vierzig Tage zurück und zählt die sechs Sonntage hinzu, an denen der Verzehr von Fleisch erlaubt war, landen wir beim Aschermittwoch als Tag des Fastenbeginns.
„Nichts Neues“ werden viele sagen. „Was hat das mit dem 11.11. zu tun?“. Nun, denken wir an das Geburtsfest Christi. Auch vor Weihnachten wurde seit etwa dem Jahre 350 vierzig Tage lang gefastet und bei Rückrechnung landen wir unweigerlich beim 11.11.. Für das Datum musste schließlich auch die Martinsgans ihr Leben lassen. Später hat die Kirche diese Fastenzeit abgeschafft. Die besinnliche Adventszeit sollte zur Vorbereitung auf Weihnachten genügen. Auch die Narren respektieren dies und halten die Füße ruhig.
Vierzig Tage Fasten, das hält nicht jeder durch! Unsere Nachbarn, die Franzosen, teilweise die Luxemburger und auch Belgier, haben schon nach zwanzig Tagen davon die Nase voll. Sie unterbrechen die vorösterliche Fastenzeit, um nochmals tüchtig Fastnacht zu feiern mit Bällen und Umzügen. Das nennen unsere Nachbarn „Mittfasten“ (von Mitte) oder mi-careme. Wir brauchen nur über die Grenze zu schauen, können hinfahren und mitmachen.
„Mittfasten feiern?“ Warum nicht auch in Brotdorf? Wir leben doch im 3-Länder-Eck. Sind wir offen für Neues und Ungewöhnliches? Was wird die Mehrheit unsere Mitglieder, der Vorstand oder der Brauchtums-Ausschuss unseres Verbandes dazu sagen? Mal in Ruhe nachdenken – eigentlich sind wir auch ohne weitere Verpflichtungen ein sehr aktiver Dorfverein.
Helmut Backes, Beitrag zur Brauchtumspflege 11/2010